16.03.11
Merkwürdig ist auch der zweite Roman E.T.A Hoffmans „Lebensansichten des Katers Murr“. Dieses Werk ist ein anschauliches Beispiel für die s.g. romantische Ironie . (Die romantische Ironie äußert sich darin, das der Schriftsteller mit seinem Werk spielt, dass er offen demonstriert, dass es sich eben um ein künstliches Erzeugnis handelt z.B.: Der Dichter schaltet sich in die Erzählung ein oder er tritt persönlich in einer dramatischen Handlung auf). Hoffmans Roman besteht aus zwei Erzählkomplexen. Zum Ersten wir bekommen die Autobiographie des Titelhelden. Die andere Geschichte bildet die Biographie des genialen romantischen Künstlers Johann Kreisler. Beide Texte werden abwechselnd abgedruckt. Murrs Lebensgeschichte ist komisch . Die Geschichte Kreislers dagegen ist pathetisch. Er ist unglücklich verliebt und diese Verliebtheit ist auch die Quelle seiner Kunst. Kreisler, der übrigens in mehreren Texten vom Hoffman auftritt, hat viele autobiographische Züge. Auch Hoffman war mehrere Male unglücklich verliebt und hat unsägliche Liebesschmerzen erlitten. Er wusste über sie selbst zu lachen. Er porträtierte sich also z.B. in der Gestalt eines Hundes, der in seine Herrin verliebt ist, die freilich seine Gefühle nicht erwidert. Sie hat einen Liebhaber. Als es zu einer erotischen Szenen zwischen ihm und ihr kommt, kann der Hund es nicht aushalten und verbeißt sich in die dünnen Waden des Mannes. Hoffmans Fantastik sagt oft wichtige Dinge über die Menschennatur aus. Ein Beispiel dafür bietet die Erzählung „Die Automate”. Der Held muss zu seinem Erschrecken erfahren, dass das Mädchen, das er liebt, in der Tat eine Marionette ist. Heinrich von Kleist (1777-1811)- er ist auch zu einer literarischer Legende geworden nicht zuletzt wegen seiner Todesumstände, hat nämlich Selbstmord begangen und zwar gemeinsam mit einer Frau, die er erschossen hatte, bevor er sich selbst erschoss. Zu seiner Legende gehört auch die Tatsache, dass er zur Lebzeiten keine Anerkennung gefunden hat und erst 70 Jahren nach seinem Tode entdeckt wurde. Seitdem gilt Kleist als einer der bekanntesten deutschen Theaterautoren und Prosaerzähler. Er hatte eine geistig bewegte Biographie. Als junger Mann war er ein Anhänger Rousseaus gewesen (franz. Philosoph des 18 Jh. Er verteidigte die Naturrechte des Menschen. Im Namen der Natur kritisierte er die zeitgenössische Moralkultur). Er wollte also im Einklang mit der Natur leben. Er trat aus der preußischen Armee aus, verzichtete auf die Offizierslaufbahn und fasste den Vorsatz, sich in der Schweiz auf dem Lande als Bauer niederzulassen. Dazu wollte er auch seine Braut überreden, die sich jedoch weigerte, ihm zu folgen. Nun wandte sich Kleist der literarischen Tätigkeit zu, in der er ebenfalls die Naturrechte gegen die naturwidrige Verfassung der Gesellschaft verteidigt. In seine Lebenszeit fallen die napoleonischen Kriege. 1806 wird die preußische Armee von Napoleon vernichtend geschlagen. Preußen wird von dem franz. Truppen besetzt. Diese historischen Ereignisse sind Anlass für die Entstehung vieler patriotischer Texte. Auch Kleist beteiligt sich an dieser patriotischen Welle.
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